12.10. und 13.10.19 | 20 Uhr |
Stückentwicklung über den American Dream als kinematografische Fiktion
Unsere Vorstellung von einem amerikanischen Leben entspringt der Leinwand. Um diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen, muss man also mit dem Kino beginnen, eigentlich mit seinen Stars. Sie sind der letzte große Mythos der Moderne. Sie sind die vorgefertigten Bilder, Stereotypen von Leben und Liebe, gezwungen das Ideal westlichen Lebens zu verkörpern. Doch im Bewusstsein um die Beschaffenheit der Bilder liegt auch eine Freiheit.
In „Eine Amerikanische Nacht“ macht sich eine Gruppe von Star-Imitatoren diese Souveränität zu eigen. In einem Identitätsspiel widersetzen sie sich als offensichtliche Fälschungen der gängigen Authentizitätsobsession. Indem sie bestehende Identitäten annehmen, führen sie ein System, das vom Zwang zur Individualität geprägt ist, ad absurdum. In diesem Befreiungsakt begegnen sie ihren Sehnsüchten, aber auch den Gefahren der Imitation, bei der zwischen Original und Kopie immer auch die eigene Auslöschung lauert.
Besetzung: Von und mit: Jakob D’Aprile, Laura Eichten, Lilly Menke und Lena Schmittke.
Regie: Charlotte Lorenz. Dramaturgie: Katharina Rösch. Bühne und
Kostüm: Josefin Kwon
Regieassistenz: Jana Haberkern.
JOHNNY Ich glaube es ist dort wie San Francisco Mitte der 60er - eine besondere Zeit und ein ganz besonderer Ort um dazuzugehören. Hunter S. Thompson hat mal gesagt: Keine Erklärung, keine Wortkombination konnte an das Gefühl heranreichen, zu wissen, dass man dabei war und in jener Ecke der Zeit und der Welt gelebt hat, was auch immer das bedeutete. Es herrschte Wahnsinn in jeder Richtung, zu jeder Stunde. Man konnte überall Funken erzeugen. Es herrschte ein fantastisches universelles Gefühl, dass alles, was man tat richtig war, dass wir gewinnen würden und das denke ich, war der Haken. Dieses Gefühl des unvermeidlichen Sieges über die Kräfte des Alten und des Bösen. Nicht in einem fiesen, militärischen Sinne. Das hatten wir nicht nötig. Unsere Energien würden sich ganz einfach durchsetzen. Wir hatten den Moment auf unserer Seite. Wir ritten auf dem Kamm einer hohen und wunderschönen Welle.
NICOLAS Wahrscheinlich haben Sie solche Shows schon oft gesehen. Gedankenleser, Magier, Zauberer. Sie wären ziemlich verblüfft, wenn Sie wüssten, dass es manchmal, nicht oft, aber manchmal, echte Zauberei ist, die nur wie eine Aufführung aussieht. Sie versteckt sich hinter Taschenspielertricks. Wenn der Zauberer die nicht hätte, könnten nur die wenigsten mit der sich daraus ergebenden Alternative leben
Ich sitze also auf dem Sofa und denke, jetzt muss ich mich kontrollieren. KONZENTRIER DICH! Hab ich gedacht, damit die Kräfte nicht ausbrechen, wisst ihr und vor mir steht eine Tasse mit Kakao und ich konzentrier mich so sehr und dann fängt der Kakao in der Tasse an zu schäumen, also ich war da fünf ja, und der Kakao fängt an zu schäumen und das war GROß, das war ein großes Gefühl. Und jetzt stellt euch das mal mit der Musik vor und mit der, ich meine Hallo??? Hallo??
Alle Fotos © Valerie Groth