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Für die Hässlichen, die Alten, die Bus-Fahrerinnen, die Frigiden, die schlecht Gefickten, die Unfickbaren, die Hysterischen, die Durchgeknallten, für die Ladenhüter, die schrägen Gestalten, die Frauen mit glatt rasiertem Schädel, die, die nicht wissen, was ihnen steht, die ständig in Angst leben, sie würden vielleicht stinken, die, die nicht wissen, wie sie es anstellen sollen, die, denen die Männer es nicht leicht machen, die bereit sind mit jedem zu bumsen, der was von ihnen will.
Für die fetten Nutten, die kleinen Dreckschlampen, die Weiber, deren Möse stets ausgetrocknet ist, die mit den fetten Wänsten, die, die selbst gerne Männer wären, sich selbst für Männer halten, die davon träumen, als Pornodarstellerin zu arbeiten. Für die, die sich zwar aus Kerlen nichts machen, sich er aber dafür umso mehr für ihre Freundinnen interessieren, die, die einen fetten Arsch haben, deren Haare an den Beinen wie schwarze Borsten abstehen, die sie sich aber trotzdem nicht wegmachen lassen. Für die brutalen Frauen, die umnieten, was ihnen in die Quere kommt, die sich nichts aus Parfümläden machen, die sich ihren übertrieben roten Lippenstift zu fett auftragen, die zwanghaft alles von sich zeigen, die vor lauter Komplexen verklemmt sind, die nicht „Nein“ sagen können, die man einsperrt, um sie anzustarren, die einem Angst machen, mit denen man Mitleid hat, die Falten im Gesicht haben, die schon lange nichts mehr hermachen, die für ihren Schutz ganz allein auf sich gestellt sind, die nicht wissen, wie man Zuversicht ausstrahlt, denen ihre eigenen Kinder am Arsch vorbeigehen, die am liebsten so lange saufen, bis sie in ihrer Stammkneipe unter dem Tisch liegen.
Für die Männer, die auf ihren Beschützerinstinkt pfeifen, für jene, die ihn gerne ausleben würden, aber nicht wissen, wie, die nicht in der Lage sind, ihre Fäuste zu benutzen, und die bei jeder Kleinigkeit zu heulen beginnen, die keinen Ehrgeiz haben und denen das Konkurrenzdenken nicht liegt, die nicht die entsprechende Muskelpakete haben und nicht aggressiv genug sind. Für die, die leicht Schiss bekommen, schüchtern und verletzlich sind, sich lieber ums Haus kümmern würden statt arbeiten zu gehen, feinfühlig sind, glatzköpfig, zu arm, um zu gefallen, denen danach ist, in den Arsch gefickt zu werden, die nicht wollen, dass man sich auf sie verlässt, die abends allein Angst haben.
Damit der Fall klar ist: Ich hab mich für nichts zu entschuldigen und will nicht rumjammern. Ich würde mit niemandem tauschen wollen.
Sterben Lernen (September 2017)
Simulationen stehen im Zentrum der Gestaltung zeitgenössischer Erfahrung. Sie helfen präzise Voraussagen über die Zukunft zu treffen. Aber was passiert wenn Simulation auf intime menschliche Interaktion angewendet werden? Für Sterben Lernen haben wir uns auf Grundlage des Simualtions- patientenprogramms an Deutschen Uniklinken gearbeitet. Dieses besteht aus Im professionellen SchauspielerInnen und Laien, die in verschiedenen Rollenspielen Patienten spielen. Sie sollen dadurch für Medizinstudenten im Umgang mit Patienten schulen. Diese Rollenspiele reichen von einfach Anamnesen bis zum sog. “breaking bad news“. Dabei müssen die Studenten die Nachricht einer tödlichen Krankheit übermitteln. Auf Grundlage von Videomaterial und Rollenskripten, sowie der Dramaturgie der Trauer nach Elisabeth Kübler-Ross und dem Film Synecdoche New York von Charlie Kaufman haben wir uns dabei mit der Performativität von Krankheit und Sterben auseinandergesetzt..